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eine kleine Andacht

  News Rinteln Nikolai

das Buch von John Ironmonger

Im Oktober stand das Buch von John Ironmonger „Der Wal und das Ende der Welt“ im Mittelpunkt unseres Literaturgottesdienstes. Es beschreibt das „Ende der Welt“, von dem wir in unserer globalen Gesellschaft mit ihren vielfältigen Zusammenhängen eigentlich nur drei volle Mahlzeiten entfernt sein sollen. Bricht eine der fragilen Säulen weg, auf der unsere Wirtschaft ruht, herrscht Anarchie. Stockt etwa die Versorgung mit Öl, brechen Lieferketten weg, kommt es in kürzester Zeit zum Chaos. Und wenn sich dann noch rasend schnell ein Grippevirus verbreitet, ist das Ende der Welt tatsächlich nah. Auch in dem kleinen englischen Dorf St. Piran stellt sich die Überlebensfrage. Wird jeder des anderen Wolf und versucht rücksichtslos, nur das eigene Leben zu sichern – oder schaffen es die 600 Einwohner, miteinander zu überleben?

Wie schnell die Katastrophenszenarien uns einholen würden, die das Buch so lebensnah beschreibt, haben wir im Oktober nicht ahnen können. Die Corona-Pandemie drückt den Aus-Knopf für das meiste alltägliche Tun und Miteinander und zwingt das Leben in die privaten Räume. Und zwischen Russland und Saudi-Arabien tobt ein Preiskrieg um das Öl.

Wir sehen noch gar nicht, wohin uns das alles führen wird. Wir haben doch immer alles so gut im Griff. Und plötzlich wird uns vor Augen geführt, wie zerbrechlich und vergänglich Leben ist. Es ist tatsächlich Gnade zu leben und jeden Tag einigermaßen gesund die Augen aufzuschlagen. Und ich lebe hier auf unserem blauen Planeten ja nicht allein. Wir sind jetzt vor die Fragen gestellt, die das Buch aufwirft: Bewältigen wir die Krise miteinander? Achten wir auf die Schwächsten, die unseren Beistand brauchen? Oder hamstern wir erst mal für uns, damit der Weltuntergang wenigstens für uns etwas später anbricht und wir Mehl und Klopapier bis zum Ende unserer Tage im Keller haben?

Im Buch geht es übrigens (Achtung, Spoiler!!) gut aus. Der Mensch ist nicht nur Egoist. Er ist fähig zum Teilen, zum Mitleid, zu Solidarität. Und das macht doch wirklich Mut!

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